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DIN EN ISO 45001: Managementsysteme für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit (Arbeitsschutzmanagementsystem)
DIN EN ISO 45001 ist die erste international anerkannte Norm, die Anforderungen an Managementsysteme für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit (SGA) definiert. Sie dient dazu, Organisationen bei der Verbesserung des Arbeitsschutzes, der Reduzierung von Risiken und der Förderung eines gesunden und sicheren Arbeitsumfeldes zu unterstützen.
Ziele der DIN EN ISO 45001
- Verbesserung der Arbeitsschutzleistung:
- Systematische Identifizierung, Bewertung und Minimierung von Gesundheits- und Sicherheitsrisiken am Arbeitsplatz.
- Verhinderung von Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten:
- Reduzierung der Wahrscheinlichkeit und Auswirkungen von arbeitsbedingten Vorfällen.
- Förderung einer Sicherheitskultur:
- Sensibilisierung von Mitarbeitern und Führungskräften für Sicherheits- und Gesundheitsthemen.
- Sensibilisierung von Mitarbeitern und Führungskräften für Sicherheits- und Gesundheitsthemen.
- Internationale Harmonisierung:
- Bereitstellung eines weltweit anerkannten Standards für den Arbeitsschutz.
Hauptinhalte der DIN EN ISO 45001
1. Struktur der Norm: High-Level-Structure (HLS)
ISO 45001 folgt der einheitlichen Struktur für Managementsysteme, die auch von anderen Normen wie ISO 9001 (Qualitätsmanagement) und ISO 14001 (Umweltmanagement) verwendet wird. Die Hauptkapitel sind:
- Anwendungsbereich
- Normative Verweisungen
- Begriffe
- Kontext der Organisation
- Führung und Verpflichtung
- Planung
- Unterstützung
- Betrieb
- Bewertung der Leistung
- Verbesserung
2. Anforderungen im Detail
a. Kontext der Organisation
- Identifikation interner und externer Themen, die die Arbeitsschutzleistung beeinflussen können.
- Analyse der Anforderungen von Arbeitnehmern, Behörden, Kunden und anderen Interessengruppen.
b. Führung und Verpflichtung
- Die oberste Leitung muss eine führende Rolle übernehmen, um die Integration des SGA-Systems sicherzustellen.
- Förderung einer Sicherheitskultur durch Kommunikation und Vorbildfunktion.
c. Planung
- Risikobasierter Ansatz:
- Identifikation von Gefahren und Bewertung der Arbeitsschutzrisiken.
- Planung von Maßnahmen zur Reduzierung dieser Risiken.
- Rechtliche Anforderungen:
- Ermittlung und Einhaltung geltender Arbeitsschutzgesetze und -vorschriften.
- Ziele setzen:
- Festlegung von messbaren Arbeitsschutzzielen.
d. Unterstützung
- Kompetenz:
- Schulung und Sensibilisierung der Mitarbeiter für Sicherheits- und Gesundheitsthemen.
- Kommunikation:
- Sicherstellung effektiver interner und externer Kommunikation.
- Dokumentation:
- Erstellung und Pflege von Unterlagen, die für das SGA-System erforderlich sind.
e. Betrieb
- Gefahrenkontrolle:
- Implementierung von Maßnahmen zur Gefahrenvermeidung und Risikominderung.
- Notfallvorsorge und -reaktion:
- Entwicklung von Notfallplänen und Durchführung regelmäßiger Übungen.
f. Bewertung der Leistung
- Überwachung und Messung:
- Systematische Erfassung von Leistungskennzahlen im Arbeitsschutz.
- Interne Audits:
- Regelmäßige Audits zur Überprüfung der Wirksamkeit des SGA-Systems.
- Managementbewertung:
- Bewertung der Arbeitsschutzleistung durch die oberste Leitung.
g. Verbesserung
- Korrekturmaßnahmen:
- Behebung von Abweichungen und Umsetzung präventiver Maßnahmen.
- Kontinuierliche Verbesserung:
- Optimierung des SGA-Systems basierend auf Erfahrungen und Feedback.
Zertifizierung nach DIN EN ISO 45001
Was bedeutet eine Zertifizierung?
Die Zertifizierung nach ISO 45001 ist ein Nachweis, dass ein Unternehmen ein effektives Arbeitsschutzmanagementsystem implementiert hat. Sie wird von akkreditierten Zertifizierungsstellen durchgeführt und signalisiert Kunden, Behörden und Mitarbeitern, dass Arbeitssicherheit und Gesundheit oberste Priorität haben.
Akkreditierte Zertifizierungsstellen
- TÜV, DEKRA, DQS und andere akkreditierte Organisationen bieten die Zertifizierung nach ISO 45001 an.
- In Deutschland überwacht die Deutsche Akkreditierungsstelle (DAkkS) die Zertifizierungsstellen.
Ablauf der Zertifizierung
- Vorbereitung:
- Analyse bestehender Arbeitsschutzmaßnahmen und Abgleich mit den Anforderungen der Norm.
- Aufbau oder Optimierung des SGA-Systems.
- Audit durch die Zertifizierungsstelle:
- Phase 1 (Dokumentenprüfung):
- Überprüfung der SGA-Dokumentation und -planung.
- Phase 2 (Vor-Ort-Audit):
- Überprüfung der praktischen Umsetzung des Systems.
- Phase 1 (Dokumentenprüfung):
- Zertifikatsvergabe:
- Nach erfolgreichem Audit wird das ISO 45001-Zertifikat vergeben.
- Das Zertifikat ist drei Jahre gültig.
- Überwachungsaudits:
- Jährliche Audits zur Sicherstellung der fortlaufenden Einhaltung der Norm.
- Rezertifizierung:
- Nach Ablauf von drei Jahren ist eine Rezertifizierung erforderlich.
Vorteile der Zertifizierung
- Verbesserte Sicherheit und Gesundheit:
- Reduzierung von Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten.
- Rechts- und Normenkonformität:
- Nachweis der Einhaltung gesetzlicher Arbeitsschutzanforderungen.
- Wettbewerbsvorteil:
- Signal an Kunden und Partner, dass Arbeitssicherheit ernst genommen wird.
- Motivierte Mitarbeiter:
- Verbesserte Arbeitsbedingungen fördern die Zufriedenheit und Motivation.
- Kostenersparnis:
- Weniger Ausfallzeiten und reduzierte Versicherungsprämien durch bessere Sicherheitsmaßnahmen.
Unterschiede zu OHSAS 18001
ISO 45001 ersetzt die frühere OHSAS 18001 und bringt folgende Verbesserungen:
- Integration in andere Managementsysteme:
- Dank der HLS-Struktur ist die ISO 45001 leichter mit ISO 9001 (Qualität) und ISO 14001 (Umwelt) kombinierbar.
- Fokus auf Führung:
- Stärkere Einbindung der obersten Leitung.
- Risikobasierter Ansatz:
- Umfassendere Bewertung und Kontrolle von Risiken.
- Berücksichtigung von Chancen:
- Förderung proaktiver Maßnahmen zur Verbesserung des Arbeitsschutzes.
Zusammenfassung
DIN EN ISO 45001 ist der weltweit führende Standard für Arbeitsschutzmanagementsysteme. Sie unterstützt Organisationen bei der systematischen Verbesserung von Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz. Die Zertifizierung nach ISO 45001 bietet zahlreiche Vorteile, von der Reduzierung von Arbeitsunfällen bis hin zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit. Unternehmen, die die Norm umsetzen, profitieren von einer besseren Sicherheitskultur, optimierten Prozessen und einem gestärkten Image als verantwortungsbewusster Arbeitgeber.