Ablauf einer Akkreditierung nach ISO/IEC 17024

Category: Akkreditierung
ISO/IEC 17024

Die Akkreditierung einer Zertifizierungsstelle nach ISO/IEC 17024 ist ein geregelter Prozess, der darauf abzielt, sicherzustellen, dass die Zertifizierungsstelle kompetent ist, Personen nach festgelegten Kriterien zu zertifizieren. Die wichtigsten Schritte eines Akkreditierungsprozesses sind:

1. VorbereitungISO/IEC 17024

  1. Informationseinholung:ISO/IEC 17024
    • Die Zertifizierungsstelle informiert sich über die Anforderungen der Norm ISO/IEC 17024 und die spezifischen Anforderungen der Akkreditierungsstelle (z. B. nationale Akkreditierungsstellen wie DAkkS in Deutschland).
    • Erstellung und Pflege eines Qualitätsmanagementsystems. Die Vorlage finden Sie bei uns.
  2. Antragsstellung:
    • Die Zertifizierungsstelle reicht einen Antrag auf Akkreditierung bei der zuständigen Akkreditierungsstelle ein.
    • Beizufügen sind:
      • Dokumentation des Qualitätsmanagementsystems.
      • Verfahrensanweisungen und Prozesse.
      • Nachweise über die Kompetenz des Personals.

2. Dokumentenprüfung

  • Die Akkreditierungsstelle prüft die eingereichten Unterlagen, um sicherzustellen, dass die Zertifizierungsstelle die Anforderungen der ISO/IEC 17024 erfüllt.
  • Dabei werden geprüft:
    • Aufbau der Organisation.
    • Verfahren zur Entwicklung und Durchführung von Prüfungen.
    • Maßnahmen zur Sicherstellung der Unparteilichkeit.

3. Vor-Ort-Begutachtung

  1. Planung der Begutachtung:
    • Die Akkreditierungsstelle plant eine Vor-Ort-Begutachtung (Audit nach ISO/IEC 17024) bei der Zertifizierungsstelle.
  2. Durchführung der Begutachtung:
    • Ein Auditteam der Akkreditierungsstelle besucht die Räumlichkeiten der Zertifizierungsstelle.
    • Überprüfung erfolgt in Bereichen wie:
      • Einhaltung der Normanforderungen.
      • Praktische Umsetzung der Verfahren.
      • Umgang mit Beschwerden und Einsprüchen.
      • Überwachung und Evaluierung von zertifizierten Personen.
  3. Auditbericht:
    • Nach der Begutachtung erstellt das Auditteam einen Bericht mit Feststellungen (z. B. Abweichungen oder Verbesserungspotenzialen).

4. Korrekturmaßnahmen

  • Falls Abweichungen festgestellt wurden:
    • Die Zertifizierungsstelle muss innerhalb einer vorgegebenen Frist Korrekturmaßnahmen umsetzen.
    • Nachweise über die Umsetzung der Maßnahmen werden der Akkreditierungsstelle vorgelegt.

5. Entscheidung über die Akkreditierung

  • Nach Prüfung aller Unterlagen und Ergebnisse der Begutachtung entscheidet die Akkreditierungsstelle:
    • Akkreditierung wird erteilt: Bei erfolgreicher Erfüllung aller Anforderungen.
    • Akkreditierung wird abgelehnt: Bei gravierenden oder nicht behobenen Abweichungen.

6. Erhalt der Akkreditierung

  • Bei erfolgreicher Akkreditierung erhält die Zertifizierungsstelle ein Akkreditierungszertifikat.
  • Die Akkreditierung nach ISO/IEC 17024 gilt in der Regel für einen bestimmten Zeitraum (z. B. 5 Jahre) und ist mit Überwachungen verbunden.

7. Überwachungs- und Rezertifizierungsaudits

  1. Regelmäßige Überwachung:
    • Die Akkreditierungsstelle führt regelmäßige Überwachungsaudits durch, um sicherzustellen, dass die Zertifizierungsstelle weiterhin die Anforderungen erfüllt.
  2. Rezertifizierung:
    • Nach Ablauf der Akkreditierungsperiode muss die Zertifizierungsstelle eine erneute Akkreditierung beantragen.

Bedeutung der Akkreditierung nach ISO/IEC 17024

  • Sicherstellung von Transparenz, Kompetenz und Unparteilichkeit.
  • Förderung des Vertrauens in die Zertifizierungsstelle und ihre Zertifikate.
  • Internationale Anerkennung der Zertifikate.

Bedeutende Inhalte des Standards ISO/IEC 17024.

1. Allgemeine Anforderungen

  • Unparteilichkeit und Unabhängigkeit:
    • Die Zertifizierungsstelle muss unabhängig von kommerziellen, finanziellen oder sonstigen Einflüssen sein.
    • Strikte Trennung zwischen Zertifizierung und anderen Dienstleistungen (z. B. Schulungen).
  • Vertraulichkeit:
    • Schutz von Daten und Informationen, die während des Zertifizierungsprozesses gesammelt werden.

2. Strukturelle Anforderungen

  • Organisation der Zertifizierungsstelle:
    • Klare Definition der Verantwortlichkeiten und Rollen innerhalb der Organisation.
    • Einrichtung eines Systems zur Sicherstellung der Unabhängigkeit und Unparteilichkeit.
  • Kompetenz des Personals:
    • Anforderungen an die Qualifikation, Erfahrung und kontinuierliche Schulung von Personal, das Prüfungen durchführt oder Entscheidungen trifft.

3. Anforderungen an die Zertifizierung

  • Definition der Kompetenzkriterien:
    • Die Zertifizierungsstelle muss die Anforderungen und Kompetenzen festlegen, die für die jeweilige Zertifizierung erforderlich sind.
    • Kriterien können Wissen, Fähigkeiten und persönliche Eigenschaften umfassen.
  • Entwicklung von Prüfungen:
    • Prüfungen müssen valide, zuverlässig, fair und transparent sein.
    • Dokumentation der Entwicklung und Validierung von Prüfverfahren.
  • Zertifizierungsentscheidungen:
    • Entscheidungen über die Zertifizierung müssen auf objektiven Nachweisen beruhen und von qualifiziertem Personal getroffen werden.
    • Strikte Trennung von Personen, die Prüfungen durchführen, und Personen, die Entscheidungen über die Zertifizierung treffen.

4. Anforderungen an den Zertifizierungsprozess

  • Antragsprozess:
    • Klare und transparente Informationen für Bewerber über den Zertifizierungsprozess, einschließlich Kosten, Anforderungen und Verfahren.
  • Prüfungen:
    • Prüfungen müssen fair und objektiv durchgeführt werden.
    • Unterschiedliche Formate möglich (schriftlich, mündlich, praktisch), je nach Art der Kompetenz.
  • Überwachung und Rezertifizierung:
    • Festlegung von Überwachungsmaßnahmen, um sicherzustellen, dass zertifizierte Personen weiterhin die Anforderungen erfüllen.
    • Verfahren für die Rezertifizierung nach einem festgelegten Zeitraum.

5. Anforderungen an das Managementsystem

  • Qualitätsmanagementsystem:
    • Die Zertifizierungsstelle muss ein Qualitätsmanagementsystem implementieren, das die Einhaltung der ISO/IEC 17024 sicherstellt.
    • Systematische Dokumentation von Prozessen und Verfahren.
  • Umgang mit Beschwerden und Einsprüchen:
    • Verfahren für den Umgang mit Beschwerden von Kandidaten oder Dritten.
    • Transparente und unabhängige Prüfung von Einsprüchen gegen Zertifizierungsentscheidungen.

6. Anforderungen an die Unparteilichkeit

  • Vermeidung von Interessenkonflikten:
    • Maßnahmen, um Interessenkonflikte bei Prüfungen, Entscheidungen oder anderen Zertifizierungsprozessen zu vermeiden.
  • Ausschuss für Unparteilichkeit:
    • Einrichtung eines unabhängigen Gremiums, das die Unparteilichkeit der Zertifizierungsstelle überwacht.

7. Anforderungen an die Infrastruktur

  • Ressourcenmanagement:
    • Sicherstellung der Verfügbarkeit von geeigneten Räumlichkeiten, Materialien und technischen Ressourcen.
  • IT-Sicherheit:
    • Schutz von Daten und elektronischen Systemen.
Tags: Akkreditierung, Akkreditierungsanforderungen, Arbeitsmarktzugang, Berufliche Qualifikation, Beschwerde- und Einspruchsmanagement, Bewertung der Prüferkompetenz, Bewertungskonsistenz, Bewertungsmethoden, Dokumentationspflicht, Gesetzliche Anforderungen, Interessenkonflikt, Internationale Anerkennung, Interne Audits, ISO 17024, ISO/IEC 17024, Kompetenzanforderungen, Kompetenzbewertung, Konformitätsbewertung, Korrekturmaßnahmen, Markttransparenz, Messung der Fachkompetenz, Objektive Bewertung, Personenzertifizierung, Prüferqualifikation, Prüfung & Bewertung, Prüfungsdesign & Validierung, Prüfungskriterien, QMS, Qualifikationsnachweise, Qualitätsmanagementsystem, Re-Zertifizierung, Risikomanagement, Schulungen & Weiterbildung, Standardisierte Prüfverfahren, Transparenz der Verfahren, Unparteilichkeit, Verantwortlichkeiten der Zertifizierungsstelle, Vertraulichkeit, Zertifizierungsprogramm, Zertifizierungsprüfung, Zertifizierungsstelle

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Warenkorb
Nach oben scrollen